Grüner Tee
Die Teepflanze
verzweigte Büsche von etwa 1 Meter, womit man eine bequeme Pflückhöhe erreicht. Ihre Wurzeln reichen bis zu 6 Metern in die Tiefe. Über die Seitenwurzeln nehmen sie Wasser und Nährstoffe auf. Ideale Standorte sind, ähnlich wie beim Weinanbau, Berghänge mit Sonnenlage und gutem Wasserabfluss.
Die in China wildwachsende Teepflanze Camellia sinensis ist robust, etwas langsamer wachsend und gedeiht auch auf weniger fruchtbarem Boden. Sogar leichter Frost, eine geringe Luftfeuchtigkeit oder längere Trockenperioden können den kleinen Überlebenskünstler nicht davon abhalten, bereits im zweiten Jahr schon üppig zu blühen.
Die wildwachsende indische Schwester Camellia assamica ist dagegen ein reines Tropengewächs und stellt hohe Ansprüche. Der Strauch braucht starke Sonnen-einstrahlung, mindestens 4 Stunden pro Tag, liebt eine hohe Luftfeuchtigkeit und gute nährstoffreiche Böden. Eine gleichmäßige Jahrestemperatur von 18 Grad Celsius und regelmäßigen Regen. Leichter Frost und übermäßige Hitze schaden ihr.
Die Blätter sind groß und etwas ledrig. Die bis zu drei Zentimeter weißen großen Blüten verströmen einen betörenden lieblich-aromatischen Duft. Daraus entwickeln sich nussähnliche, dreikantige Früchte mit verholzter Schale. Durch vielfache Kreuzungen und lange Forschungsarbeiten sind vielerlei Züchtungen aus den beiden Urpflanzen entstanden.
Geschichte des grünen Tees
Herkunft des Tees heute
Grüner Tee wird heute vor allem in China, Japan, Taiwan und Indien hergestellt.
-
China
Das Reich der Mitte hat über viele Jahrhunderte hindurch die Teekultur geprägt und entwickelt. Die bekanntesten chinesischen Tees werden in den Provinzen: Anhui, Fujian, Guangdong Guizhou, Henan, Hunan, Hubei, Jiangsu, Jiangxi, Secchuan, Shaanix, Yunnan (Siehe auch Info Pu-Erh) und Zhejijang angebaut. Es gibt eine Vielzahl von chinesischen Teesorten, bis zu 100 an der Zahl. Das liegt daran, dass fast jede Provinz ihren eigenen Tee anbaut und benennt. Grüner Tee galt hier von jeher als vitalisierendes, gesundheitsförderndes Getränk. Schon die Chinesen der Sung-Dynastie mischten Jasminblüten unter den grünen Tee, um ihn so
zu aromatisieren. Überall im südlichen China wächst der Jasmin mit seinen betörend duftenden weißen Blüten, die zusammen mit den Teeblättern gedämpft werden, so dass eine aromatische Verbindung entsteht. China produziert ca. 695.000 Tonnen Tee, davon werden
ca. 250.000 Tonnen exportiert. Für Deutschland ist China
das viertwichtigste Importland - ca. 13,7% aller Importe werden
in China gekauft. -
Japan
Sencha ("Gedämpfter Tee") wird neben den Anbaugebieten China
und Taiwan insbesondere am Fuße des heiligen Berges Fudschijama angebaut. Die Ernte beginnt meist im April. Direkt nach der Ernte werden die Blätter gedämpft, gerollt und anschließend getrocknet, bis die Blätter ihr typisches Aussehen erhalten. Der Sencha aus Japan zählt mit zu den besten Qualitäten und ist dort der beliebteste Tee. Der Geschmack variiert von frisch grasig und einem leichten Hauch von süßlichem Aroma
aus Japan, bis zu einer eher etwas strohigen Nuance aus China, die an Heu und frischem Gras erinnert. Der Tee hat eine hellgrüne bis teilweise gelblich-grüne Farbe. Wir empfehlen natürlich unseren Japan Sencha,
den Sie in unserem Shop bestellen können.Bancha ("Großblatt Tee") ist der klassische Alltagstee der Japaner.
Er enthält viel Kalzium und Eisen.Der feinste und edelste japanische Grüntee ist der Schattentee Gyokuro ("Kostbarer Tau"), er wirkt durch seinen hohen Teeingehalt stark anregend. Nur einmal im Jahr werden ausschließlich die allerzartesten Triebe für diesen Tee geerntet. Er wächst im Schatten großer Bäume, wodurch er sein besonderes Aroma erhält: Kräftig, mit einem Hauch
von Süße.Matcha, der feine grüne Pulvertee, der im Mittelpunkt der traditionellen japanischen Teezeremonie steht, ist eine besondere Spitzenqualität.
Für einen guten Matcha werden zarte Gyokuro-Blätter kurz gedämpft,
an der Luft getrocknet und schließlich, nach gründlichem Aussortieren
aller Stengel, in Steinmühlen langsam zu feinem Pulver gemahlen.
Den leuchtend grünen Matcha gibt man direkt in die Teeschale, übergießt
ihn mit heißem Wasser und schäumt ihn mit einem Bambusbesen auf. -
Taiwan – Formosa
Die chinesische Inselprovinz Taiwan sieht aus wie ein Tabakblatt und hat eine Größe von 35960km mit Gebirgszügen von bis zu 4000 Metern Höhe. 1870 wurde erstmals Tee auf Formosa angebaut. Erste Versuche mit Pflanzen aus China brachten nicht den gewünschten Erfolg. Dieser stellte sich erst später mit Teesamen aus Assam ein. Die Hauptanbaugebiete liegen im Norden und Nordosten der Insel, - die Anbaubedingungen sind hier optimal. Gleichmäßig auf das Jahr verteilte Regenfälle und gute Höhenlagen der Teeplantagen ermöglichen perfekte Ernten. Die Ernte dauert von April bis Oktober, wobei die Teequalität von Pflückung zu Pflückung abnimmt. Auf Formosa werden sowohl grüne Tees, wie auch Souchong-Tees (Schwarze Tees) produziert, doch der gute Ruf kommt vorwiegend von den Oolong-Tees. (Siehe auch Info Schwarzer Tee).
-
Indien – Assam
Assam der Bundesstaat im Nordosten Indiens besteht im wesentlichen
aus dem breiten Tal des Stromes Barahmaputra. Die Quelle des Flusses entspringt in Tibet und befördert während der Monsumzeit riesige Wassermassen. Das Assamtal, eines der regenreichsten Gebiete
der Welt, hat hingegen nur eine Höhe von ca. 150 Meter über dem Meeresspiegel, und beherbergt ca. 20 Millionen Menschen mit über hundert verschiedenen Sprachen und Dialekten. Außer Tee, der 60% der gesamten indischen Teeproduktion ausmacht, werden Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Ölsaaten angebaut. Assam ist das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt.
Ernte, Herstellung und Inhaltsstoffe
Die Ernte setzt eine große Sorgfalt bei der Arbeit voraus. Das beste Ergebnis wird nur durch das Pflücken mit Daumen und Zeigefinger (Fachlich "two leaves and the bud"), der Blattknospe und der beiden darunter liegenden Blätter erzielt.
Für sehr hochwertige Tees werden die Blätter von geübten Teepflückerinnen in zwei Pflückrunden pro Tag geerntet.
Es darf auf keinen Fall wahllos jeder junge Trieb gepflückt werden, - sondern die Ernte muss gleichförmig ausfallen. Pflückrunden und Pflückintervalle
müssen genau eingehalten werden. Die Pflückperioden liegen je nach Klima, Erntezeit und Anbaugebiet zwischen 3-8 Tagen. Der Sidar, in Indien die Bezeichnung für den Vorarbeiter, der je nach Plantage 20-60 Pflückerinnen beaufsichtigt, prüft die Qualität der Pflückung vor jedem wiegen. Im Durchschnitt braucht man für 1 Kilo fertigen Tee ca. 4-5kg frische Blätter.
- Flacher Blattgrad:
Die Blätter werden mit den Händen geradegezogen und flachgepresst. - Spitzer Blattgrad:
Die Blätter werden mit den Fingern gestrafft und dann
in eine spitze Form gezogen. - Kugeliger Blattgrad:
Die Blätter werden zwischen den Handflächen zu Kügelchen gerollt. - Spiralförmiger Blattgrad:
Zwischen den Handflächen werden die Blätter spiralförmig gerollt.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe im grünen Tee
- Calcium: Sorgt für starke Knochen und Zähne.
- Eisen: Ist für die Sauerstoffversorgung der Zellen nötig.
- Fluorid: Gut für den Knochenbau, stärkt den Zahnschmelz
und hemmt so Karies. - Kalium, Natrium und Magnesium: Sorgen für einen ausgeglichenen Zellstoffwechsel und eine gute Knochenstruktur.
- Phosphor: Wird für den Knochenaufbau und den
Energiestoffwechsel benötigt. - Zink: Für die nötige Immunabwehr und das Wachstum.
- Vitamin A, B, B2, B12, C und E.
Das Vitamin C z.B. unterstützt die Gehirnfunktion, sorgt für eine straffe, klare Haut und Muskeln. Es ist der ärgste Feind aller Viren und Bakterien, schützt die Körperzellen, stärkt die Abwehrkräfte gegen Erkältungen
und Infektionen. Gemeinsam mit dem Vitamin E und dem Provitamin A betätigen sie sich auch als Fänger freier Radikale und schützen so
unseren Körper vor ernsten Erkrankungen.
- Catechine
Catechine, besonders das "Epigallo-Cathechin-3-O-gallat", abgekürzt "EGCG" wirkt besonders als Fänger freier Radikale und halten Schadstoffe von den Zellen fern. Es wurde festgestellt, dass EGCG 100x
stärker vor den Freien Radikalen schützen soll als Vitamin C und
25x stärker als das Vitamin E. - Carotinoide
- Flavonoide
Die Flavonoide schützen vor Entzündungen und Infektionen und steigern die Immunabwehr. Die Gerbstoffe im Grünen Tee haben eine ähnliche blutverdünnende Wirkung, wie das Aspirin. Sie hemmen die Blut-gerinnung und verhindern, dass Blutfette wie z.B. das Cholesterin, sich an den Gefäßwänden absetzen können. Niemand sollte allerdings auf die Idee kommen, seine Medikamente eigenmächtig abzusetzen und nur noch grünen Tee zu trinken. Holen Sie erst immer den Rat Ihres Arztes ein!
Chemisch betrachtet hat das Koffein im Tee die gleiche Verbindung wie das Koffein im Kaffee. Das Koffein im Kaffee ist an Kalzium gebunden, das durch die Säure im Magen schlagartig freigesetzt wird. Dadurch wirkt es schnell und intensiv. Die aufputschende Wirkung erreicht deshalb innerhalb der ersten halben Stunde ihren Höhepunkt und verliert sich genauso schnell wieder. Beim Grünen Tee dagegen ist das Koffein an Gerbstoffe gebunden, die das Koffein erst nach und nach an den Körper abgeben. Dadurch hält der anregende Effekt wesentlich länger. Er macht munter und regt an, ohne Unruhe hervorzurufen. Da das Koffein in heißem Wasser gut löslich ist, löst sich das meiste in den ersten zwei Minuten. Soll der Tee anregend wirken, lässt man ihn nicht länger als 3-5 Minuten ziehen. Soll der Tee beruhigend wirken, lässt man ihn länger als 5 Minuten ziehen. Dann lösen sich nämlich die Gerbstoffe, die das Koffein binden und so eine beruhigende Wirkung auf den Magen haben.
Ätherische Öle und Aromastoffe:
Der grüne Tee beinhaltet weit über 300 Substanzen. Die ätherischen
Öle und Aromastoffe unterstützen die Wirkung auf die Psyche. Sie führen Wohlbefinden und Entspannung. Die ätherischen Öle im grünen Tee entfalten sich am besten bei einer Wassertemperatur von 60° bis 75°C.
Zubereitung – Grundregel:
Da es mit einem normalen Wasserkocher nicht so einfach ist,
die richtige Temperatur zu treffen, gilt folgende Faustregel:
Frisch aufgekochtes Wasser hat nach 3-4 Minuten noch
eine Temperatur von 90° Grad, nach 12-15 Minuten etwa
noch 60° bis 75° Grad.
Eine wird zum Aufbrühen, die andere zum Servieren verwendet. Beide Kannen mit heißem Wasser vorwärmen. In die leere Aufbrühkanne ca. 3-4 Teelöffel grünen Tee geben. Das Wasser aufkochen und auf die gewünschte Temperatur abkühlen lassen, dann über die Blätter gießen. Eine Regel besagt: