Mate Tee
Mate Tee wird auch als "Trank der Götter" und "grünes Gold der Indios" in Südamerika bezeichnet. Schon im 16. Jahrhundert wußten die Inkas den Mate Tee bei Erschöpfung und Kälte zu nutzen. Danach wurde der Mate Tee von den eingewanderten Jesuiten vereinnahmt. Sie kultivierten ihn und bauten bis zu ihrer Vertreibung Ende des 18. Jahrhunderts ein Handelsmonopol in ganz Lateinamerika auf.
Die Verbreitung erfolgte sehr schnell von Brasilien, Chile, Paraguay, Peru, Argen-tinien und Bolivien bis nach Portugal. Dort sprach sich schnell der positive Nutzen der Matepflanze herum und daran hat sich bis zur heutigen Zeit nichts geändert.
Mate Tee wird aus den Blättern des Ilex paraguariensis (ein Stechpalmen-gewächs) gewonnen. Der immergrüne Matebaum hat einen bis zu 30 cm dicken, hellen Stamm mit einer spitz zulaufenden Baumkrone. Wild wachsend erreicht er eine Höhe von 10-15 Metern und in kultiviertem Zustand 5-6 Meter. Seine Blätter sind oval und riesig. Am Rand eingekerbt weisen sie eine Länge bis zu 20 cm und 8 cm Breite auf. In der Blütezeit wachsen dicke, weiße Blütenbüsche mit bis zu 40 Blüten. Danach bildet sich eine 7 mm dicke rotviolette Steinfrucht, in der vier bis sechs Samenkörner sind. Um sich auf dem natürlichen Weg weiter fortzupflan-zen, braucht der Teebaum die Hilfe der Vögel. Denn die Samenkörner werden von einer derart harten Schale umgeben, dass sich ein Samenkeimling aus eigener Kraft nicht hindurchbohren könnte. Fressen die Vögel die Frucht, so werden die Körner im inneren des Vogels durch die Magensäfte aufgeweicht und wieder ausgeschieden. Jetzt könnten sie im fruchtbaren Boden bei einer Durch-schnittstemperatur von 22 °C und mittlerer Luftfeuchtigkeit wachsen.
Natürlich wird bei der kultivierten Aufzucht auf ein anderes Verfahren zurückge-griffen: Die Früchte werden entweder durch Druck von außen beschädigt, so daß der Keimling austreten kann, oder im Wasser aufgeweicht. Die Samenkörner werden dann ausgesät. Es dauert bis zu 3 Monate, bis der erste Keimling durch die Erde bricht. In den ersten beiden Jahren sind die kleinen Pflanzen noch licht-empfindlich. Was in der Natur die großen Bäume übernehmen, muss bei der kultivierten Aufzucht, durch Abdeckungen künstlich geschaffen werden. Im zweiten Jahr wird die Matepflanze kurz über dem Boden abgeschnitten, damit die neuen Sprosse größer, fülliger und kräftiger nachwachsen. Im vierten Jahr kann dann die erste Ernte erfolgen. In welchen Abständen dann die Ernten erfolgen, hängt von den Anbaugebieten ab und ist von Plantage zu Plantage verschieden. Manche ernten jedes Jahr, andere nur alle zwei Jahre.
Die Erntezeit ist zwischen Mai und September. Dann werden ganze Äste, optimal mit zwei Jahre altem Blattwerk, abgeschnitten und verarbeitet. Je nach technischen Möglichkeiten werden die Äste auf unterschiedlicher Weise weiter
verarbeitet. Für den gerösteten Mate werden meist nur die Blätter, Blattstiele, Blütenstiele und junge Triebspitzen in Drahttrommeln über einem Feuer gedreht. Diesen Vorgang nennt man "Zapekieren". Hier wird ihm bis zu 40% Wasser entzogen. Gleichzeitig werden Enzyme im Blatt zerstört, so daß der natürliche Zersetzungsprozeß unterbrochen wird. Beim grünen Mate wird das zerkleinerte Strauchgut bei 50 bis 60 °C etwa einen Monat lang fermentiert, dann kurz auf 400 °C erhitzt, wobei der Wassergehalt von ca. 60% auf 25% fällt. Beide Sorten werden anschließend auf etwa 8 bis 9% Restfeuchte getrocknet, zerkleinert oder gemahlen. Aus der unterschiedlichen Lagerungszeit, dem Mischungsverhältnis der getrockneten Blätter, der Sortierung und dem Grad der Zerkleinerung erge-ben sich unterschiedliche Produkte, die entweder exportiert oder im eigenen Land verbraucht werden. Die Brasilianer bevorzugen vor allem den feinen Mate mit stark aromatischem Geschmack. Die Argentinier lieben ihn grob mit leichtem Aroma. Die Jahresproduktion Südamerikas liegt bei rund 300.000 Tonnen, davon allein 240.000 in Argentinien.
Es ist bekannt, daß Mate einen hohen Anteil an Koffein enthält. Dieser wird aber durch spezielle Verbindungen mit anderen Wirkstoffen langsamer und dosierter an den Organismus abgegeben. Die belebende Wirkung hält dadurch länger und verträglicher an und putscht nicht nur kurzfristig auf. Mate Tee hat einen hohen Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen und antioxidativen Inhaltsstoffen (siehe auch Wissenswertes Rooibos- und Honeybusch Tee).
Immer wieder wird darüber diskutiert ob durch Mate Tee der Hunger reduziert wird und abgenommen werden kann. Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. Unumstritten ist aber, daß Mate aufgrund seiner reichhaltigen Inhaltsstoffe ein hervorragendes Getränk zur Diätbegleitung ist. Er liefert wichtige Mineralstoffe und Vitamine, die der Körper bei einer Diät braucht, und kann deshalb keinesfalls schaden.
Die traditionelle Zubereitung:
Mate Tee wird traditionell aus dem Stielende eines ausgehöhlten Flaschenkürbis getrunken. Dazu wird das dickere untere Ende des Flaschenkürbis abgeschnitten, ausgehöhlt und getrocknet, so das ein bechergroßes Stück entsteht. Dieses wird Mate genannt, daher hat der Tee auch seinen Namen. Bei uns kennt man dieses Behältnis auch unter dem Namen Kalebasse. Damit der eiförmige Behälter nicht umfällt, bekommt er noch einen Bodenring, der aus ganz unterschiedlichen Materialien hergestellt wird.
Der Mate Tee wird durch eine Bombilla getrunken. Das ist ein Trinkhalm aus Metall oder Bambus, der am unteren Ende ein Sieb hat.
Das Sieb verhindert, daß der Teesud mitgetrunken, das heißt mitgeschlürft wird. Das Trinkgefäß wird etwa zur Hälfte mit Mate gefüllt. Die Öffnung wird mit der Hand verschlossen, umgedreht, leicht geschüttelt und wieder mit der Öffnung nach oben hingestellt. Nun liegen die größeren Mateteilchen unten und die Kleineren oben. Die Mate wird nun etwas angefeuchtet und an den Innenrand einer Seite des Trinkgefäßes angedrückt. Die Bombilla (Trinkhalm) wird schräg in die leere, nicht angedrückte Hälfte, geschoben. Nun wird die Mate mit ca. 70 bis 95 °C heißem Wasser, vorsichtig entlang der Bombilla (Trinkhalms) aufgegossen, damit die an die Innenseite gedrückte Mate nicht aufgewirbelt wird. Wenn man die Mate etwas stehen lässt, kann sie langsam aufquellen und es gelangen beim trinken durch die Bombilla weniger Mateteilchen hindurch. Die Aufgußtemperatur variiert nach Region und Geschmack. Im allgemeinen wird der gesüßte Mate mit sehr heißem Wasser getrunken, der ungesüßte Mate mit mäßig heißem Wasser. Der Aufguss wird viele Male wiederholt. Die Blätter gelten als aufgebraucht, wenn sich beim Aufgießen keine Bläschen bilden und einzelne Mateblätter oben schwimmen.
Wer die Mate zubereitet, hat immer darauf zu achten das die Mate stets neu aufgegossen wird und reihum weitergereicht wird, wobei jeder Trinker die Mate für sich austrinkt und leer zurückgibt. Das Schlürfen durch die Bombilla ist dabei erlaubt und gewünscht.
Der Tee kann auch gesüßt oder mit Milch getrunken werden. In Brasilien trinkt man den Mate Tee auch eisgekühlt mit ein paar Tropfen Limonensaft, mit Eiscreme gemischt, mit geriebenem Apfel oder mit Rum.
Die herkömmliche Zubereitung:
Geben Sie pro Tasse einen gehäuften Teelöffel Mate Tee in eine Kanne auf Stövchen, mit ca. 75 bis 95 °C heißem Wasser aufgießen und 3-5 Minuten ziehen lassen. Der Tee kann mehrmals aufgegoßen werden. Wie oft sollte jeder nach Geschmack selbst entscheiden.