Oolong Tee

Geschichte:

Oolong Tees sind eine Spezialität aus Taiwan (Formosa), Indien (Darjiling) und China (Fujian). Nach alten Überlieferungen kam der erste Oolong Tee aus der Provinz Fujian (Landessprachlich Fukien) in China aus den Klöstern der Mönche. Dort gab man ihm auch seinen Namen Oolong, der im alten chinesischen Sprachgebrauch aus dem Wort Wu Long stammt und Schwarzer Drache bedeutet. Diesen Namen erhielt er, weil sich die Teeblätter bei den ersten Fermentierungsversuchen so verformten, dass sie aussahen wie kleine Drachen.

Die Teepflanzen die für einen guten Oolong Tee benötigt werden, gedeihen nicht überall. Sie brauchen möglichst konstante Temperaturen um 28° Grad und ausreichend große Niederschläge. Bei der Ernte werden im Gegensatz zu den anderen Tees nur die kräftigen Blätter gepflückt, das 5, 6 oder 7 Teeblatt. Sie sind entscheidend für den Duft und das Aroma des fertigen Oolong Tees. Haben die Teeblätter die richtige Reife und Farbe, ist eine schnelle Ernte erforderlich, denn ein verpaßter Erntezeitpunkt mindert den späteren Geschmack des Tees um ein Beträchtliches.

Nach der Ernte wird der Tee auf Welkgittern in der prallen Sonne gewelkt.
Die Wärme der Sonne hat einen bewußt herbeigeführten Einfluss auf die spätere Qualität des Tees. Beim Welken verlieren die Blätter einen Teil ihrer Feuchtigkeit und werden dadurch geschmeidig. Danach kommen die Teeblätter in spezielle Bambus- oder Weidenkörbe, in denen sie nach einer genau festgelegten Methode "gerüttelt" werden. Es bedarf oft mehrere Jahre Erfahrung und viel Geduld, bis man die Kunst der Oolong Tee Herstellung beherrscht.
Beim Rütteln entstehen Risse an den Blattkanten und nur an diesen Stellen beginnt dann der Fermtierungsprozess. Die austretende Zellflüssigkeit oxidiert (reagiert) mit dem Sauerstoff der Luft, was durch die im Blatt befindlichen Fermente noch beschleunigt wird. Die Farbe des Teeblatts beginnt sich an diesen Stellen zu ändern. Der Blattrand verfärbt sich leicht rotbraun, während die Blatt-mitte noch grün ist. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis das Teeblatt die gewünschte "Anfermentierung" erreicht hat. Je nach Sorte wird der Oolong Tee zwischen 20% und 70% anfermentiert. Durch Erhitzen oder rösten in großen Pfannen wird der Fermentationsprozeß beendet und das typische Aroma und Farbe des Tees festgelegt. Zum Schluß liegt der Feuchtigkeitsgehalt des Blattes bei nur noch knapp 2-3%.

Geschmacklicher Unterschied:

Obwohl es sich im Prinzip immer um dieselbe Teepflanze handelt, sind doch die geschmacklichen Unterschiede sehr groß. Dies liegt zum Teil auch an der Boden-beschaffenheit auf der die Teepflanze wächst und am Grad der Anfermentierung. Die beliebtesten Oolong-Tees kommen aus Formosa und Fujian.

  • Der Formosa Oolong Tee hat je nach Qualität und Erntezeit im Frühjahr eine eher blumig und intensiv-duftige Tasse und ansonsten
    einen aromatischen, zart-würzigen Geschmack.
  • Der China Oolong Tee hat einen leicht würzigen Geschmack mit einem pikantem Charakter.
  • Der Darjiling Oolong Tee hat ein schönes, offenes Blatt mit
    blumiger, duftig-heller Tasse und leicht nussigem Charakter.

Zubereitung:

In seinen Herkunftsländern wird der Oolong Tee nur aus Tonteekannen getrunken. In Yixing, eine kleine Provinz in China, werden spezielle Teesets aus sehr feinem Ton (bestes Yixing-Steingut) nur für den Oolong Tee hergestellt. Sollten Sie auch eine Teekanne aus Ton verwenden wollen, so ist vor dem ersten Gebrauch folgendes zu beachten:

Geben Sie eine doppelte Menge Oolong Tee in die Tonkanne, übergießen Sie den Tee mit heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser (ca. 80°-90° Grad) und lassen ihn 3 Minuten ziehen. Danach füllen Sie die Tonkanne bis zu dreiviertel mit heißem Wasser auf. Nun lassen Sie den Tee einen ganzen Tag in der Tonkanne stehen. Wenn Sie nach dieser Zeit den Aufguss wegschütten, werden Sie sehen, dass sich im inneren der Tonkanne eine bräunliche Ablagerung gebildet hat, die so genannte Patina. Die Patina ist erwünscht, weil sie den Geschmack des Oolong Tees mit jeder Zubereitung noch weiter unterstreicht, genau wie beim schwarzen Tee. Nach dem ersten Gebrauch und auch allen weiteren, die Tonkanne bitte nur ausspülen, damit die Patina erhalten bleibt.

Für weitere Zubereitungen nehmen Sie pro Tasse einen Teelöffel, 80°-90°Grad heißes Wasser und lassen den Tee je nach Sorte zwischen 2-3 Minuten ziehen. Gute Oolong Tees können auch mehrmals aufgegossen werden.

In Fujian haben die ersten drei Aufgüsse sogar besondere Bedeutungen:

  • Der Erste  - ist der Tee des guten Geruchs.
  • Der Zweite -  der Tee des guten Geschmacks.
  • Der Dritte und alle folgenden -  der Tee der langen Freundschaft.

Beim China Oolong Tee wird empfohlen, den Tee in der Tonkanne erst nur kurz zu überbrühen, gerade mit soviel heißem Wasser, dass der lose Tee bedeckt ist. Danach wird das Wasser gleich wieder abgegossen. Dann lässt man die Teeblätter in der Teekanne einen kurzen Moment ruhen, bevor man die Kanne erneut mit heißem Wasser auffüllt und die entsprechende Zeit ziehen lässt. Besonders beliebt sind die Oolong Tees auch wegen ihres niedrigen Teein- und Gerbsäuregehaltes.