Süßholz
Beschreibung:
Das Süßholz gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler und zählt über zwanzig verschiedene Arten, die im Orient, Mittel-und Südrussland und bevorzugt in den trockenen Steppen-und Heideböden des Mittelmeerraumes verbreitet sind. In Kalabrien, Sizilien, Spanien und Russland wird das Süßholz heute vornehmlich kultiviert. Und wer es noch nicht weiß – aus Süßholz wird die allseits beliebte Lakritze produziert! Bei uns in Deutschland wird das Süßholz seit dem 15. Jahrhundert angebaut. Hauptsächlich in der Gegend um Bamberg. Für sie war der Anbau so bedeutend, dass das Stadtwappen Bambergs seit einigen Jahrhunderten einen Süßholzzweig enthält.
Das Süßholz ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu 1,50 Metern. Ihren halt im Boden bekommt sie durch die holzigen, braunen Stammwurzeln aus denen seitlich Sprossen wachsen, die im unteren Teil runder sind und nach oben hin kantig werden. Sie wächst am besten auf tiefgründigen, sandigen Lehmböden und sollte geschützt und sonnig stehen. Die wechselständig gefiederten Blätter bestehen aus drei bis sieben Paaren kurzstieligen, eiförmigen Blättchen die zwei bis vier Zentimeter lang sind. Die Blüten sind hellviolett bis lilafarben und zu langgestielte Trauben angeordnet. Sie haben allerdings keinen heilpflanzlichen Nutzen, sondern sehen einfach nur schön aus. Die Blütezeit liegt zwischen Juni bis September. Aus den kräftigen langen Nebenwurzeln des Süßholes gewinnt man Glycyrrhizin, ein Glycosid, das der Lakritze ihren Geschmack verleiht und eine 100 fach stärkere Süßkraft hat als Rohrzucker. Die Ernte erfolgt je Pflanze in einem dreijährigen Rhythmus jeweils im Herbst, da der Wirkstoffgehalt der Wurzeln dann am höchsten ist. Die Hauptwurzel lässt man stehen, nur die Sprossen – Nebenwurzeln werden am Ansatz abgeschnitten, herausgezogen und getrocknet. Die Wurzeln liefern den Rohstoff der z.B in Tee, Saft oder natürlich in der Lakritzmasse mitverarbeitet wird. Eine Vermehrung geschieht im Frühjahr durch Teilung der Wurzeln oder deren Ausläufer.
Auch wegen seiner schleimlösenden Wirkung wird der Inhaltsstoff aus der Süßholzwurzel als Zusatz in Hustenmitteln verwendet. In der heilpflanzlichen Medizin wurden bei Schwindsucht, beginnender Tuberkulose, Lebererkrankungen, als Magen-, Nieren- und Blasenmittel, bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und – wegen der wasser treibenden und entgiftenden Wirkung – zur Unterstützung des Stoffwechsel, Heilerfolge erzielt.
Vor übermäßigem Genuss von Lakritze wird allerdings gewarnt! Es kann bei empfindlichen Personen zu Blutdruckanstieg, Kopfschmerzen, Schwindel, Blähungen und Ödembildungen führen. Auch Diabetiker und Schwangere sollten darauf achten.
In Deutschland verkaufte Lakritze muss einen Mindestanteil von 3% Süßholzextrakt aufweisen.
Inhaltsstoffe:
Glycyrrhizinsäure, Kalium oder Kalziumsalz, Flavonoide
Wirkungsweise:
Auswurffördernd, schleimlösend, entzündungswidrig, harntreibend, entkrampfend