Weißer Tee Pai Mu Tan

Geschichte:

"Weiße Pfingstrose", diesen schönen Namen hat ein aus China stammender Spezialtee. In seiner Landessprache heißt er Pai Mu Tan. Es gibt viele kleine Provinzen in China, die ihren eigenen Tee anbauen. Oft bekommt der Tee den Namen des Dorfes, damit gleich jeder in der Region weiß, aus welcher Gegend oder Dorf, der Tee stammt. Oder er wird jemand besonderem gewidmet z.B. einem Drachen, Krieger oder Kaiser.

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Auch um den Pai Mu Tan ranken sich viele Geschichten und Legenden und wir finden, daß diese einfach die Schönste ist und sie fängt an wie alle Geschichten...

Es war einmal vor langer, langer Zeit, etwa Mitte 16. Jahrhundert in der Ming-Dynastie, da lebte einst ein Jüngling in der chinesischen Provinz Fujian. Er arbeitete, wie auch der ganze Rest des Dorfes, auf den Teefeldern der kaiserlichen Familie. Früh morgens mit dem Aufgang der Sonne, bis zu ihrem Untergang. Der Lohn war karg und reichte oft nur für das nötigste zum Überleben. Und trotzdem war es eine Ehre auf den persönlichen Feldern des Kaisers arbeiten zu dürfen und nicht jedem wurde dies zuteil. Denn hier wurde der kostbarste und edelste Tee angebaut, der nur von der kaiserlichen Familie getrunken wurde - Weißer Tee.

Eines Tages herrschte ein furchtbares Unwetter und vernichtete einen Großteil der kaiserlichen Felder. Der Schaden war so beträchtlich das der Kaiser sich selber herbemühte, um das Ausmaß des Schadens zu betrachten. Die mit Schlamm und Dreck bedeckten Feldarbeiter versuchten schon seit Stunden vergebens, wenigstens einige der kostbaren Teestöcke zu bergen, die unter riesigen Schlammmassen begrabenen waren. Viele von ihnen waren bereits körperlich mit ihren Kräften am Ende und trotzdem gruben sie, teils mit bloßen Händen weiter.

Der Kaiser war jedoch nicht allein gekommen, sondern wurde von seiner jüngsten Lieblingstochter begleitet. Sie war das schönste und anmutigste Geschöpf, das unser Jüngling je in seinem kurzen Leben bisher erblickt hatte. Ihr Haar war glänzend und schwarz, schwärzer als die Nacht, ihre Haut so rein und weiß und von edlem Anmut, und ihr Name war "Pai Mu Tan" was "weiße Pfingstrose" bedeutet. Als sich ihre Blicke trafen, verschmolzen sie für kurze Zeit und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Beide kämpften gegen ihre Gefühle füreinander, doch wie in jeder Geschichte siegte auch hier die Liebe. Lange Zeit sahen sie sich heimlich und oft nur für kurze Augenblicke, aber es war alles was sie hatten und was sie hoffen lies. Da ihre Liebe, in diesem Land niemals eine Zukunft haben würde, beschlossen Sie gemeinsam zu fliehen. Um sich später eine Existenz zu ermöglichen, stahlen sie von den kaiserlichen Feldern, Samen des weißen Tees.

Als ihre Flucht entdeckt wurde, folgte eine erbittert Verfolgungsjagd. Über Tage und Wochen versteckten sie sich in den Bergen und alles was sie hatten war der Samen des Weißen Tees und ihre Liebe. Die Prinzessin, die solche Strapazen nicht gewöhnt war, wurde unheilbar krank. Der Jüngling beschwor sie, sie zurück nach Hause zu bringen, damit sie nicht sterben müsse, doch sie wehrte sich dagegen. Sie wollte lieber hier in seinen Armen sterben, als zurück zu gehen, was das Ende ihrer Liebe bedeutet hätte und seinen Tod. Bevor das Licht in ihren Augen brach, versprach er ihr, sie niemals zu vergessen und ihr Vorhaben zu beenden.

Es ist wieder ein früher Morgen und mit dem Aufgang der Sonne, zieht ein gereifter junger Mann auf sein Feld und abends, wenn die Sonne schon längst untergegangen ist, steht er da, blickt über sein Feld in den Himmel und sagt:

"Pai Mu Tan, meine Geliebte, siehe der weiße Tee wächst und gedeiht und er soll nach der ersten Ernte deinen Namen tragen. Denn er ist so rein und weiß und kostbar wie du und soll mich ewig an dich erinnern!"

Die Geschichte macht ein bisschen traurig und ein bisschen nachdenklich! Wenn Sie das erste mal eine Tasse von diesem wunderbaren, einzigartigen Tee trinken, schließen Sie die Augen  - und denken an die Beiden und genießen den Tee. Denn nur dann, hat der junge Mann sein Ziel erreicht, dass der Name seiner geliebten Frau "Pai Mu Tan" bis in alle Ewigkeit niemals vergessen wird!

Anbau des Weißen Tees:

"Pai Mu Tan" - Weiße Pfingstrose dieser Tee wird überwiegend, wie die Geschichte schon erzählt, in den hohen Bergregionen der chinesischen Provinz Fujian angebaut. Der Tee gehört zwar zum Grünteestammbaum, ist aber eine besondere Art und wird nicht in Massen produziert. Der Teestrauch trägt Namen wie "Großer Weißer Teebusch" oder "Alter Wassergeist". Meistens sind es kleine Familienbetriebe, die die Geheimnisse um den Anbau und die Rezeptur seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergeben.

Die beste Erntezeit ist im Frühjahr und im Herbst, wobei vorher sorgsam auf den Zustand der Knospen und der ersten beiden darunterliegenden Blätter geachtet werden muss. Denn nur sie entscheiden über den späteren Qualitätszustands des Tees. Eine Pflückung erfolgt nur per Hand und setzt große und jahrelange Kenntnisse voraus. Weder die Knospe noch die beiden Blätter dürfen bei der Ernte beschädigt werden, denn sie bilden den Grundstock des großblätterigen Tees. Die feinbehaarten Blattknospen wirken weißlich-silbrig durch ihren zarten Haarpflaum von dem sie umgeben sind. Daher auch der Name Weißer Tee, man darf sich auf Grund der Namensgebung jetzt keinen schneeweißen Tee vorstellen, - er ist nur etwas heller als der normale Tee. In diesem weiß-silbrigen Zustand befinden sich nur die ganz jungen Blattknospen. Sobald sie sich öffnen, verliert sich auch dieser Haarpflaum zusehends, womit sich bei der Ernte dann auch die Qualität erheblich verschlechtern würde. Allein durch den hohen Arbeitsaufwand bei der Ernte, läßt sich erahnen, warum der Tee oft als so teuer und kostbar gilt.

Die geernteten Knospen und Blätter werden behutsam auf große Bambussiebe ausgebreitet und bei Außentemperaturen um 26° Grad Draußen auf natürlichem Wege vorgetrocknet. Bei schlechten Witterungsverhältnissen erfolgt die Vortrocknung in einem gut durchlüfteten Raum.

Dann werden die Knospen und Blätter vorsichtig umgeschichtet und gewelkt. So verlieren sie schon ca. 70% ihrer Feuchtigkeit. Anschließend folgen eine schonende Handrollung der Blätter und Knospen und gleich danach eine ca. halbstündige Fermentierung in 20cm hohen Schichten. Danach werden die leicht anfermentierten Knospen und Blätter noch ca. 10 Minuten in einer Trommel bewegt und mit Zufuhr von Wärme endgetrocknet. Durch die Endtrocknung werden die Enzyme gestoppt und eine weitere Oxidation verhindert. So verar-beitet, behält der Weiße Tee die meisten seiner Inhaltsstoffe und seine geschmackliche Note! (Siehe auch Wissenswertes Grüner Tee)

Zubereitung:

Pai Mu Tan oder auch Weißer Tee wird generell wie der Grüne Tee, nicht mit kochendem Wasser zubereitet! Je nach Sortierung ist der Tee mehr oder weniger Grob, darum kommt es auch hier wieder auf Ihr eigenes Maß an. Kochen Sie frisches Wasser auf und lassen es ca. 12 Minuten abkühlen, dann hat es etwa 75° Grad. Nehmen Sie pro Tasse einen leicht gehäuften Teelöffel oder bei einer Teekanne geben Sie pro Person einen gehäuften Teelöffel Tee in die Teekanne. Wichtig ist auch hier, dass Sie die Teekanne vorher heiß ausspülen! Nun lassen Sie den Tee 1,5 - 3 Minuten ziehen. Sieben Sie dann den Tee in eine vorgewärmte Teekanne um. Es ist zwar praktischer ein Teesieb oder einen Teefilter zu benutzen, aber Schwarzer, Grüner und Weißer Tee entfalten sich wesentlich besser, wenn man den Tee frei schwimmen lässt !

Foto mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Teeverband ! 2012